Die siebenbürgischen Schülerrepubliken
Der "Coetus" als Solidar- und Interessensgemeinschaft an den sächsischen evangelischen Oberschulen
Verlag: Vehling
ISBN: 978-3-85333-366-2
Der Perchtoldsdorfer Historiker, Journalist und Archivar, Dr. phil. Gregor Gatscher-Riedl publizierte sein Buch „Die siebenbürgischen Schülerrepubliken“, ein Werk zur Bildungsgeschichte, unter Mitwirkung von Marc-Björn Legat, B.A., der ebenfalls Experte auf studentenhistorischem Gebiet ist. In dem Werk wird eine spezielle Form von selbstorganisierten Schülervereinigungen an den evangelischen Oberschulen Siebenbürgens - vor allem unter den Siebenbürger Sachsen - dargestellt, die als „Coetus“ bezeichnet wurden. Sie entstanden im 19. Jahrhundert, zeichneten sich vor allem durch ihre demokratischen Strukturen sowie ihrem Engagement für Bildung und Kultur aus und sind ein interessantes Beispiel für die lebendige Bildungsgeschichte und die Selbstorganisationsfähigkeit der Siebenbürger Sachsen.
Die Kurzbeschreibung des Verlags lautet:
„Das ethnisch bunte Siebenbürgen mit seinen mittelalterlichen Kirchenburgen, sanften Hügeln und tiefen Wäldern macht nicht unbedingt den Anschein einer historischen Fortschrittsregion. Dennoch wurde Bildung hier von den seit dem 12. Jahrhundert ins Land im Karpatenbogen gekommenen deutschen Siedlern auf hoher Stufe gepflegt und unter dem Einfluss der Reformation im 16. Jahrhundert ein partizipatives Schulmodell ausgerollt. Die dabei geschaffenen Strukturen bewährten sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts und nahmen als Rückkopplung zahlreicher Absolventen das Erscheinungsbild farbentragender Studentenverbindungen an.“
Die wesentlichen Charakteristika der siebenbürgischen Schülerrepubliken waren deren Selbstorganisation und Demokratieverständnis, denn die Schüler wählten ihre eigenen Vorstände, organisierten Versammlungen und entwickelten Regeln und Strukturen, sowie Bildung und Kultur, indem die „Coetus“ die Bildung der Schüler förderte, Vorträge organisierte und zu Diskussionen sowie kulturellen Veranstaltungen in Form von Musik- oder Theaterabenden lud. Weitere Merkmale waren deren gelebte Solidarität und ihre Gemeinschaft, in der Schüler unabhängig von ihrer sozialen Herkunft sich austauschen konnten, sowie die Pflege von Tradition und Brauchtum, um die sächsische Kultur in Siebenbürgen zu bewahren.
In diesen Schülerrepubliken wurden wichtige Fähigkeiten und Werte derart vermittelt, dass sie laut Gregor Gatscher-Riedl für die spätere Teilnahme an demokratischen Prozessen von wesentlicher Bedeutung und nützlich waren. Darüber hinaus offenbart die Bildungsgeschichte der sächsischen Schülerrepubliken, wie junge Menschen in der Lage waren, ihre eigene Lernumgebung zu gestalten und dabei wichtige soziale und kulturelle Kompetenzen zu entwickeln.
Das Buch bietet interessierten Lesern, neben einer ausführlichen Beschreibung der siebenbürgischen Bildungsgeschichte zur Zeit des Phänomens des siebenbürgischen „Coetus“, zahlreiche Kurzbiographien und Abbildungen zur Coetusgeschichte.